Klimabaustelle Kaunertal
Landschaftspflege auf der Alm
Junge Menschen im Einsatz auf der Alm
Von der Großstadt auf die Alm!
Der deutsche Alpenverein / Sektion Frankfurt begeistert gemeinsam mit der Region Kaunertal im Rahmen des CLAR (Clean Alpine Region) Kaunergrat Projektes junge Menschen aus dem städtischen Raum für herausfordernde und abwechslungsreiche Tätigkeiten auf den weitläufigen Almen im hinteren Kaunertal.
Mit dem Projekt „Klimabaustelle“ werden gemeinsam mit einheimischen Bergführern steinige Hänge geräumt, Zwergsträucher gerodet, Zäune ausgebessert und viele kleine Tätigkeiten, die auf einer Alm anfallen.
Almwirtschaft im Kaunertal
Die Almenwirtschaft am Kaunergrat reicht bis in die vorrömische Zeit zurück. Schon damals sollte das Vieh so lange wie möglich auf den saftigen Wiesen hoch oben am Berg bleiben, um den harten Winter gut überstehen zu können. Neben Käse, Butterschmalz, Rindfleisch und Wolle brachten die SennerInnen nach dem Sommer auch Heu mit ins Tal. Heute beweidet die Agrargemeinschaft Birgagrar mit 400 Stück Vieh die Almgebiete des hinteren Kaunertals.
„Ohne unsere Almen müssten wir auf viele regionale Spitzenprodukte auf unseren Tellern verzichten.”
(Armin Kofler, Birgagrar)
Neben den Erzeugnissen der bäuerlichen Kulturflächen spielt gerade die Landschaftspflege auf der Alm eine tragende Rolle. Würden die Tiere, die vor langer Zeit mühsam gerodeten Wiesen nicht beweiden, wäre dort für den Mensch bald kein Durchkommen mehr. Der Tourismus, wie wir ihn heute kennen und schätzen, wäre damit undenkbar. Aber auch der Schutz vor Naturgefahren gewinnt mehr und mehr an Bedeutung: Durch die standortangepasste Bewirtschaftung der Almflächen können Bedrohungen durch Bodenerosion, Muren und Lawinen verringert werden. Zum Wohle aller ist daher jede helfende Hand nötig und herzlich willkommen.
„Ich bin begeistert zu sehen, mit welcher Leidenschaft und Motivation die jungen Leute bei der Arbeit sind und uns helfen.”
(Armin Kofler, Birgagrar)
Von der Großstadt auf die Alm
Im Juli 2021 folgte eine Jugendgruppe des Deutschen Alpenvereins Sektion Frankfurt der Einladung zur Mitarbeit auf der „Klimabaustelle“ im Kaunertal. Das im Rahmen von CLAR (Clean Alpine Region) und vor dem Hintergrund des zunehmenden Klimawandels stattfindende Projekt zielte darauf ab, jungen Leuten aus der Stadt die Bedeutung der Landwirtschaft für die Bergregionen näher zu bringen.
„Das Schöne ist, dass wir mit unseren Maßnahmen ja nicht bei null starten. Mit KLAR und dem Naturpark Kaunergrat bauen wir gemeinsam mit dem TVB auf Bestehendes auf und treiben positive Entwicklungen aktiv voran.“
(Michaela Gasser-Mark, Geschäftsführerin TVB Kaunertal)
Die meisten der HelferInnen waren zum ersten Mal im Kaunertal. Die Begeisterung für die Landschaft und Bergwelt war dementsprechend groß. Bei strahlendem Sonnenschein machte die Arbeit in der Natur dann auch sichtlich Spaß. Sogar der jüngste Teilnehmer packte mit seinen vier Jahren fest mit an. Immer mit dabei: der erfahrene Bergführer Stefan, der sich am meisten darüber freute, seinen Gästen nach getaner Arbeit den Freizeitwert der eigenen Heimat näher zu bringen.
„Unser Motto lautete Arbeit und Vergnügen. Am Klettersteig oder beim Schwimmen im Bergsee sah man dementsprechend viele leuchtende Augen.“
(Stefan Larcher, Bergführer)
Ein Erfolg, der sich sehen lässt
Besonders begeistert war Daniel (13 Jahre) von der Tatsache, dass sich die eigene Arbeit in Form von zahlreichen Haufen an Ästen und Gestrüpp greifbar messen ließ. Eine Woche lang waren die Jugendlichen mit den Bergführern und ausgestattet mit Werkzeug aller Art rund um das Gepatschhaus am Abzwicken, Einsammeln und „Aufräumen“.
„Ich finde es toll, dass wir hier aktiv etwas für die Umwelt tun können. Die Arbeit macht außerdem großen Spaß.”
(Daniel, 13 Jahre)
Für Ainur, die ihre beiden Kinder bei der Arbeit vorbildlich unterstützte, war auch der Zusammenhalt der Gruppe eine schöne Erfahrung. Ihr war es besonders wichtig, der kommenden Generation ein Bewusstsein für Klima und Kultur mit auf den Weg zu geben. Einhellige Meinung: „Wir kommen wieder!“
„Wir helfen mit unserer Arbeit nicht nur den Bauern und unterstützen die Landwirtschaft, wir setzen uns auch aktiv für ein Umdenken in Bezug auf den Klimawandel ein.”
(Ainur, 40 Jahre)
Zukunftswünsche
Die Geschäftsführerin von Kaunertal Tourismus, Michaela Gasser-Mark, war nicht weniger begeistert vom Erfolg der Klimabaustelle Kaunertal als die TeilnehmerInnen. Für das kommende Jahr kann sich die Touristikerin eine Ausweitung auf ein zweiwöchiges Event vorstellen. Besonders schön fände sie, wenn auch die Jugendlichen aus dem Tal miteingebunden werden könnten. Ganz im Sinne der rundum nachhaltigen Denkweise alles Beteiligten vor Ort.
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